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„Brücken bauen – Barrieren brechen": Symposium gegen Menschenfeindlichkeit in Nürnberg

Diakoniewerk
19.10.2023

Im Rahmen der Anti-Rassismuskampagne „Mensch ist Mensch" fand in Nürnberg ein Symposium mit Vorträgen und Mitmach-Elementen statt. Weitere Workshops gibt es im November.

„Unsere Kampagne gegen Menschenfeindlichkeit ist nicht abgeschlossen. Wir bleiben dran!"

Mit diesen Worten begrüßte Pastor und Krankenhaus-Seelsorger Martin Jäger die Gäste beim Symposium am 18. Oktober in der Eben-Ezer-Kirche. Die Veranstaltung der Arbeitsgruppe Ethik griff die Martha-Maria Kampagne „Mensch ist Mensch" auf und stand unter dem Motto „Brücken bauen – Barrieren brechen".

Zum Hintergrund: Die Kampagne „Mensch ist Mensch" startete in Martha-Maria im Frühjahr 2022 auf Initiative der Projektgruppe MM2020plus. Auftakt war die Unterzeichnung einer selbst verfassten Charta, in der sich Martha-Maria in acht Artikeln für Offenheit und Toleranz und gegen Rassismus im Unternehmen und der Gesellschaft positioniert. Es folgten unter anderem Informationsveranstaltungen an allen Martha-Maria Standorten und ein Fotowettbewerb. Im Oktober 2022 wurde Martha-Maria als erstes Unternehmen aus dem Bereich der Pflege mit dem „Nürnberger Preis für diskriminierungsfreie Unternehmenskultur“ der Stadt Nürnberg ausgezeichnet.

BFM: Bewusstsein, Freundlichkeit, Mut zeigen

Den Anfang der dreistündigen Veranstaltung machte Dr. Albert Summ, Chefarzt der Klinik für Psychosomatik am Krankenhaus Martha-Maria Nürnberg. In einem Vortrag erläuterte er die psychologischen Hintergründe, warum jede und jeder von Natur aus in gewissem Maße rassistisch veranlagt ist.

Wie aber getreu dem Motto der Veranstaltung — Vorurteile abgebaut, gegenseitige Akzeptanz geschaffen und couragiertes Eingreifen gefördert werden, brachte Summ mit drei Schlagworten auf den Punkt:

  • Bewusstsein = Bewusstwerdung/Erkennen dass wir alle seit Jahrhunderten von Rassismus geprägt sind
  • Freundlichkeit = offenes freundliches Begegnen und Kennenlernen des uns noch fremden Menschen mit seinen Besonderheiten 
  • Mut zeigen = Zeigen von Zivilcourage und Eingreifen bei Fällen von Rassismus im Umfeld

Spezialitäten aus aller Welt

Zu Beginn der Veranstaltung hatten die Diakonischen Helferinnen und Helfer ein Buffet vorbereitet. Sie hatten typische Spezialitäten aus ihren Heimatländern wie Mali, Albanien, Georgien, Nepal, Russland und aus Südamerika zubereitet.

Viel gelernt, viel zu tun

Moderatorin der Veranstaltung war Dr. Rezarta Reimann. Die gebürtige Albanerin ist seit vielen Jahren tätig in der Integrationsarbeit und hat bereits einige der Infoveranstaltungen im Rahmen der Anti-Rassismuskampagne bei Martha-Maria begleitet.

Sie stellte leitenden Mitarbeitenden aus den verschiedenen Bereichen von Martha-Maria Fragen dazu, was sie bisher aus der Kampagne lernen konnten und welche Rolle das Einstehen für Toleranz und Offenheit in Zukunft spielen werde.

„Zunächst einmal ist es schmerzlich, selbst zu erkennen, dass man teils negative Vorurteile vor Unbekanntem hat. Gleichzeitig ist dies aber auch wichtig, um ihnen bewusst entgegen zu treten und sie aus dem Weg zu räumen", sagte beispielsweise Direktor Dr. Hans-Martin Niethammer zu einem seiner Learnings aus der Kampagne.

Alle Befragten waren sich einig, dass das Diakoniewerk zwar nicht gänzlich frei von Rassismus sei und dies auch leider nie sein werde. In einem waren sich die Vertreter aus Mitarbeitervertretung, ärztlichem Personal, Pflegedienstleitung, kaufmännischer Leitung und der Berufsfachschule für Pflege aber sicher:

Die Kampagne „Mensch ist Mensch" habe alle Mitarbeitenden gegen Rassismus im direkten Umfeld sensibilisiert. Sie habe das Bewusstsein für das eigene Handeln geschärft und die Bereitschaft erhöht für andere einzustehen, wenn es zu rassistischen Äußerungen und Handlungen kommt.

Gäste waren gefragt

Auch die Gäste des Symposiums waren aktiv in die Veranstaltung mit eingebunden. Mit verschieden Fragen stellte Moderatorin Reimann heraus, dass sich jede und jeder in gewissen Belangen unterscheidet, während in anderen Gemeinsamkeiten bestehen.

Für ein offenes, tolerantes und friedliches Miteinander gelte es also, bei Unterschieden „Barrieren zu brechen" und bei Gemeinsamkeiten „Brücken zu bauen".

 

Zwei Workshops im November

Ergänzend dazu finden im November zwei weitere Workshops mit Dr. Rezarta Reimann statt. Darin werden Wege und Strategien für eine gelungene Kommunikation und erfolgreiche Verständigung diskutiert und gemeinsam weiterentwickelt.

Zuerst wird der Zusammenhang zwischen Kultur und menschlichem Handeln anhand persönlicher und alltäglicher Erfahrungen erläutert, die Bedeutung zwischen Individuellem und Kulturellem unterschieden, um letztlich die Bedeutung kultureller Prägungen realistisch einzuschätzen.

In Übungen können sich die Teilnehmenden ihren Sprachgebrauch bewusst machen. Darüber hinaus erhalten Sie hilfreiche Tipps für die Verständigung mit Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.

Persönliche Erfahrungen der selbst „Betroffenen“, Rollen vertauschen, Übungen und Fallbeispiele aus der interkulturellen Kommunikation ermöglichen Selbsterfahrung, stoßen Selbstreflexion an und schärfen Bewusstsein für die Situation der Kolleginnen und Kollegen in der Arbeit und im Leben in der neuen Heimat.

  • 8. November 2023: 8 bis 12 Uhr
    • Anmeldung (nur im Intranet möglich) hier
  • 20. November 2023; 12.30 bis 16.30 Uhr
    • Anmeldung (nur im Intranet möglich) hier

Wir freuen uns über rege Teilnahme! Die Plätze sind begrenzt, eine schnelle Anmeldung lohnt sich.

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